Kapitel 6: Während unsere Helden eine neue Regierung einrichten, kommt Mirarkkthur in Asgard an.
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Dieses Kapitel ist Angus of the Shetlands gewidmet.
Angus starb am 21.10.2017 an Krebs.
Ruhe in Frieden Angus!
Währenddessen in Asgard, kam Mirarkkthur endlich an. Als er die Stufen der Treppe, die vom Biföst zum Tor dieser gewaltigen Festungsstadt führt erklomm, sah ihm Heimdall, der wie immer regungslos am Tor stand, zu. Einige der Wächter auf den Mauern ulkten mit dem Jungen, „Hast du immer noch nicht gelernt, dass du mit dem Wirbelwindsprint schneller am Tor wärst, Mira?“ Doch ihm gefiel es die Treppen wie ein gewöhnlicher Mensch empor zu steigen, schließlich hatte er den Großteil seines Lebens unter den Menschen verbracht. Als er vor Heimdall ankam, öffnete sich das gewaltige Tor für den Jungen, wie von Geisterhand und Magie bewegt. Noch im Vorbeischreiten sprach Heimdall „Gut gemacht! Genau das ist unsere Aufgabe, du hast ihren Willen nicht beeinflusst und ihnen den Weg gezeigt, doch wird es nichts helfen.“ Mirarkkthur blieb stehen. Er hatte andere Dinge im Kopf doch war er einer Antwort für den Wächtergott nicht müde: „Was hast du wieder gesehen, Heimdall?“ - „Nur dass die Sterblichen, wie immer, zu langsam im Geiste sind. Sie haben ihren Weg gewählt und dieser wird durch Intrigen blockiert werden.“ setzte Heimdall seinen Worten neues Gewicht. „Im Moment muss es so bleiben. Ich muss mit dem Allvater sprechen. Ich kehre später zurück und behebe die Schäden.“ ließ Mirarkkthur fallen. „Gewiss musst du mit ihm reden, jetzt da du die Wahrheit erkannt hast, Sohn des Vali. Doch die Schäden, welche sich die Sterblichen selbst zuführen, sind nicht deine Aufgabe.“ behielt Heimdall das letzte Wort. Mit entsetzten Zügen im Gesicht ging der Junge schweigend durchs Tor, welches sich eben so magisch schloss, als er auf der anderen Seite angekommen war. Die Hauptstraße führte Kerzengerade zum Berg hinauf, auf der eine riesige Halle mit einer weiteren Befestigung stand, der Thronsaal Asgards. Auf dem Weg dorthin teilte sich die Straße mehrmals und mündete in kleinere Nebenstraßen, die in Kreisform um diese Festung herumführten. Nach jeweils 4 Gabelungen waren weitere Mauern errichtet, die der Stadt im Falle einer Belagerung als zusätzliche Breschenpunkte dienten. Mirarkkthur erinnerte sich kaum an die Stadt, die er zuletzt vor 4 Jahren betreten hatte. Während des Krieges mit Gramfeste stellten die Breschenpunkte kein zu großes Hindernis da, waren sie wohl eher zum Kampf gegen niedere Wesen wie Dämonen oder Sterbliche gedacht. Mirarkkthur hatte die Stadt nur einmal während seiner Ausbildung von Innen gesehen und dabei durfte er den Bergfried nicht verlassen und wurde direkt zu ihm geleitet. Aber der Aufbau ähnelte sehr der Ewigen Stadt Gramfeste, in der er mit seinem Vater eine Zeit lang lebte. Die Asgardische Archithektur hat also Wiedererkennungswert. Der Unterschied war, dass Gramfestes Äußere Mauer im Vergleich zu Asgard winzig war. Dafür erhoben sich im Inneren stärkere Mauern als in Asgard. Die Mauern des Schwarz-Weißen Turms und des Thronsaals schienen ihm ungefähr gleich stark zu sein. Während er durch die Stadt spazierte, ließen ihn die Wachen immer noch nicht aus den Augen. Doch ihn störte es nicht. Er genoss es ihre Furcht vor dem zu spüren, was er anrichten könne und zeigte dies ganz offen, wenn er mal schneller rannte, mal langsamer und mal in eine Seitengasse einbog. Die Varingar, die sich hinter der Stadtmauer versteckten wie verängstigte Kinder, waren nie seinen Respekt wert. Die Wächter, die die Stadtmauer bemannten, die hatten seinen Respekt und ihnen gehörte auch er offiziell an, obwohl er als Schutzengel direkt auf dem Hals der Welt wohnte und die Welt der Sterblichen bewachte. Es gab viel was er den Allvater fragen wollte, denn er wusste nicht, wann er das nächste mal nach Asgard könne. Doch vorallem beschäftigte ihn eines.
Als er endlich die Halle des Thronsaals erreicht hatte, konnte er regelrecht spüren, wie der Druck von den Varingar abfiel. Am Tor zu diesem innersten Bollwerk asgardischer Macht, standen 4 Wachen. Es waren Einherjer, gefallene Helden der Menschen, die sich sehr gut an den Jungen erinnern zu schienen. Mit einem lächeln begrüßten sie ihn und hießen ihn aufs Neue in Asgard willkommen. Dass er auf der Seite Gramfestes gegen Asgard zog und die Äußeren Mauern einriss, bis ihn sein Vater aufhielt, schienen ihm weder die Wächter noch die Einherjer übel zu nehmen. „Willkommen Junge! Schön dass du wieder hier bist.“ rief einer der Einherjer ihm zu. Mirarkkthur winkte zurück, wollte aber nicht zu viel Zeit verbrauchen: „Ich muss zum König.“ rief er den Wachen zu, die mit einem „Wissen wir!“ bereits die Tore öffneten. Man hatte ihn anscheinend erwartet. Wieso sollte ihn das noch wundern. Heimdall und Odin beobachten ihn die ganze Zeit. Kaum war er durch die Tore gegangen, kamen ihm schon zwei Raben freudig entgegen geflattert und setzten sich auf seinen Kopf und seine Schultern, die Schnäbel weit offen krächzend nach einem Leckerli aus der Welt der Menschen. „Hallo Hugin, hallo Munin, ich habe euch auch vermisst.“ sprach der Junge und ging weiter, die Beiden Raben immer noch auf ihm sitzend. Kaum ein paar Schritte später, jaulte es und ein Wolf sprang den Jungen mit dem Schwanz wedelnd an und leckte ihm das Gesicht. „Hallo Freki. Lange nicht gesehen.“ kicherte der Junge. „Ist Geri noch beim Alten Mann?“ versuchte er den Wolf auszuhorchen. Nach einiger Zeit konnte sich der Junge wieder aufrichten und weitergehen. Doch er hielt kurz inne, als er einen unbekannten Mann sah, der ihn beobachtete.
Als er den Thronsaal betrat, saß Odin wie gewöhnlich auf seinem Thron, Geri lag zu seiner rechten davor. Freki begann nun auf den Thron zu zu rennen und sich zur Linken des Allvaters hinzulegen. Die Raben begannen zu flattern und landeten auf der Lehne des Throns. „Willkommen zurück, mein Junge.“ sprach der König der Götter mit einer sanften Stimme. Ohne groß zu zögern fing Mirarkkthur an seine Fragen zu stellen. Mit einem lächeln und großer Güte in seinen Augen beantwortete Odin ihm all seine Fragen. Dann sprach ihn der Junge auf den seltsamen Mann an, der vor dem Thronsaal saß und ihn beobachtete. Hier erklärte ihm Odin, dass dieser Mann ein Toter sei, der sich erst seit kurzem in Asgard aufhielt. Auf Mirarkkthurs Frage, weshalb der Mann nicht in Valhalla bei den Einherjer wartete entgegnete ihm Odin, dass der Mann weder ein Krieger noch ein Held sei. Auf Mirarkkthurs verdutztes Gesicht hin, schlug ihm der Allvater vor, sich mit dem Mann zu unterhalten.
Mirarkkthur setzte sich neben den Mann und begann zu reden „Hallo, mein Name ist Tyrone und wer seid ihr?“ sprach der Junge und verwendete den Namen den ihm seine sterblichen Eltern gegeben hatten, um sich vorzustellen. „Tyrone huh?, Mein Name ist Angus.“ stellte sich der Mann vor. „Wo kommst du her Angus?“ wollte der Junge nun wissen. „Aus Baltasound. Das liegt in den Shetlands, im Norden.“ antwortete ihm der Mann. 'Wieso im Norden' dachte sich der Junge, der im Gegensatz zu Angus bereits wusste, dass es nichts Nördlich von Asgard gibt, doch so frech Mirarkkthur auch ist, unhöflich oder gar vorlaut ist er nur gegenüber Jenen, die es auch verdienen. Und Angus hatte das nicht verdient, so fragte ihn der Junge „Weißt du wo du hier bist, Angus von den Shetlands?“
Angus
schüttelte den Kopf. „Alle hier tragen altertümliche Rüstungen
und Waffen. Das letzte woran ich mich erinnere war ein Aufenthalt im
Krankenhaus. Ich bin in einem Koma oder?“ - Mirarkkthur schaute ihn
besorgt an. „Was ist ein Krankenhaus?“ versuchte er noch der
endgültigen Beschreibung der Situation auszuweichen. „Ja natürlich
ein Krankenhaus gab es damals nicht. Die Medikamente scheinen meinen
Geist noch nicht vollkommen zerstört zu haben. Das ist gut.“
lachte Angus bevor er dem Jungen erklärte was ein Krankenhaus ist
und was er im Krankenhaus wollte. Noch beharrte Angus darauf in ein
Koma gefallen zu sein und suchte einen Weg aus diesem zu erwachen.
„Nun Koma trifft es nicht direkt.“ rückte der Junge heraus. „Was
meinst du damit?“ gab Angus zurück. „Was wissen Schotten, wie
du, über die alten Götter?“ begann Mirarkkthur. „So einiges!
Wir haben keltische Traditionen.“ antwortete er „Wieso fragst
du?“ fuhr Angus fort. Behutsam stand der Junge auf, ging die Stufen
hinab auf denen die Beiden platz genommen hatten, drehte sich mit
einem lächeln um und sprach: „Willkommen in Asgard.“ Bevor Angus
etwas sagen konnte fuhr der Junge fort. „Es mag schwer für dich
sein, aber es scheint als hättest du es nicht geschaft. Du bist tot,
Angus von den Shetlands.“ Der Schock stand Angus ins Gesicht
geschrieben. Mirarkkthur deutete auf die Wachen während er erklärte
„Aber keine Sorge, der Tod ist nur eine Station auf der Reise, du
kannst zu einem der Einherjer werden, wenn wir mit dem Allvater
sprechen. Oder aber...“ Er stockte. „Was aber?“ fing sich Angus
wieder. „Du warst kein Krieger, deshalb bist du nicht einer der
Ihren geworden. Aber ich denke es gibt etwas anderes was dich
interessieren könnte.“ fuhr der Junge fort. Angus war bereits
wieder in eine Schockstarre verfallen, als der Junge in den Thronsaal
stürmte und laut rief: „Großvater! Ich weiß nun was ich will, du
schuldest mir etwas!“ Während jene Einherjer die dies hörten vor
lachen auf den Boden sanken, sich den Bauch haltend, blieb Angus den
Tränen nahe. Zu gerne hätte er sich von seiner Familie richtig
verabschiedet. Nun hörte man wie der Allvater mit sanfter Stimme
antwortete „Und was möchtest du gerne haben, mein Junge?“
Mirarkkthur brauchte nicht lange zu überlegen. „Ich will Angus in
den Raum der Zeiten führen.“ - „Wieso bittest du mich gerade
darum?“ fragte der Allvater verständnisvoll. „Keine Spielchen,
Großvater!“ schallte es zurück, „Du hast ihn hierher gebracht,
obwohl er nach Helheim gehört. Du willst ihn nicht verdammt wissen.
Und du weißt auch ganz genau, warum ich ihn in den Raum der Zeiten
bringen will.“ fuhr der Junge fort. „Und weshalb möchtest du
deinen einzigen Wunsch für ihn, einen Sterblichen, opfern?“ fragte
der Allvater erneut. „Weil es das Richtige ist.“ schloss
Mirarkkthur seine Anfrage ab. Mit einem Lächeln im Gesicht richtete
der Allvater sich auf. „Also gut, mein Junge! Es sei dir gewährt.“
sprach er schließlich.
Freudig
nahm der Junge, den immer noch verwirrten, Angus bei der Hand und
ging mit ihm zu einer großen Halle am Rand von Asgard. Die Halle
schloss direkt an einen Berg an. Vor der Halle standen 2 Wachen der
Stadtmauer. Diese, die bereits den Befehl des Allvaters vernommen
hatten, da Hugin auf einer Stange neben ihnen saß, öffneten
Anstandslos die Tore. Niemand außer dem Allvater, Vali oder
Mirarkkthur durfte diese Halle betreten. Nun durfte auch Angus sie
betreten. Die Halle war ein aus dunkelblauen Granit in den Berg
geschlagener Raum, in dessen Mitte ein großer Wasserbrunnen
aufgestellt war. An den Wänden die zum Berg standen, waren große
Portale angebracht. Eines zierte ein Christliches Kreuz, ein anderes
ein sechseckiger Stern, ein weiteres eine Halbmondsichel und das
vierte etwas das wie eine Walnuss aussah. „Wo sind wir hier?“
fragte Angus. „Im Raum der Zeiten.“ antwortete ihm der Junge.
„Was machen wir hier?“ wollte Angus wissen. „Ich will dir etwas
zeigen Angus von den Shetlands.“ lächelte ihn der Junge an und
setzte sich vor den Wasserbrunnen, zu dem er Angus anschließend
eilig heranwinkte. Als Angus sich nun zu ihm setzte, sprach der Junge
eine kleine Formel:
„Das Wasser soll dein Spiegel sein,
Erst wenn es still steht, wirst du sehen,
Die Zeit sie fließt hinein,
„Das Wasser soll dein Spiegel sein,
Erst wenn es still steht, wirst du sehen,
Die Zeit sie fließt hinein,
Und
was du siehst, du wirst verstehen,
soll
auf immer deine Wahrheit sein.“
Die
Wellen die anfangs noch den Brunnen entlang glitten verschwanden und
das Wasser wurde still und klar. Nun sah Angus wie seine Familie
seine Trauerfeier abhielt. Er wurde nach altem Brauch beigesetzt.
„Deshalb also hat der Alte Mann dich nicht in Helheim vergammeln
lassen.“ sprach der Junge und Angus verstand nur Bahnhof. Angus
begann sich umzusehen. „Meine Beisetzung war bereits?“ fragte er.
„Für mich kommt sie erst, für dich war sie erst.“ erwiderte der
Junge. „Wie meinst du das?“ wollte Angus erfahren. „Zeit spielt
in unserem Reich keine Rolle. Sie ist ohne Bedeutung. Dieser Raum ist
das Tor zu verschiedenen Zeiten, verschiedenen Zeitebenen und
Zukünften, Vergangenheiten und Gegenwarten.“ erklärte der Junge.
„Verschiedene Zeiten? Zeitebenen? Vergangenheiten?“ erwiderte
Angus skeptisch. „Ich wurde geboren im Jahre 605 nach eurer
Zeitrechnung. Du stammst aus dem Jahre 2017. Ich bin 13 Jahre alt, da
die Zeitebene der Welt aus der ich komme im Jahr 618 steht. Nach
deinem Stand 1399 Jahre in der Vergangenheit. Hier im Reich der
Götter konnten wir uns dennoch begegnen. Und ich kenne auch deine
Zeit. Vor 2 Jahren bin ich durch...“ er geriet ins stocken „...
ein Missgeschick in das Jahr 2011 gelangt.“ beendete er den Satz.
„Für uns Götter existiert die Zeit nicht als ein gleichmäßiges
und einseitig ausgerichtetes abstraktes Gebilde. Sie fließt für uns
wie Wasser. Und wir haben gelernt, ihre Richtung zu beeinflussen.“
fügte er noch an. „Du bist ein Gott?“ fragte Angus ungläubig.
„Ja“ antwortete Mirarkkthur. „Sind alle hier Götter?“ wollte
Angus wissen. „Die meisten schon, ein paar sind Geister, oder
Dämonen, ab und zu treffen auch die Halbgötter ein, die durch die
Menschen erschaffen wurden.“ erklärte Mirarkkthur. „Halbgötter,
die von den Menschen erschaffen wurden?“ wollte Angus wissen. „Ja,
manche von Ihnen sind nicht von Menschen erschaffen wurden, die drei
Brüder zum Beispiel. Andere wie das fliegende Spagettimonster,
wurden jedoch von Menschen erschaffen.“ berichtigte sich
Mirarkkthur. „Das fliegende Spagettimonster?“ fragte Angus
beinahe schon zynisch. „Ja, einige Jahrhunderte nach deiner Zeit,
werden die Menschen vielleicht an ein Spagetti Monster ihre Gebete
richten. Das hängt von ihren Entscheidungen ab. Da die Tür
existiert, läuft es wohl darauf hinaus.“ sprach er während er mit
seiner rechten Hand auf die Tür mit der Walnuss darüber deutete.
„Soll das heißen ihr betrachtet Alla und so als Halbgötter?“
war Angus entsetzt. „Sind sie doch auch. Ihr Vater war ein Gott
ihre Mutter eine Titanin. Wäre Ihre Mutter nicht die Herrin der Zeit
gewesen, hätten sie kaum die Kräfte um sich als Monotheistische
Götter zu bezeichnen. Zu dumm, dass ihr Vater verbannt wurde. Er
hätte Ihnen schon diese Sache ausgetrieben. Aber nun haben wir den
Salat mit den 3 Brüdern. Und müssen sie nach dem Gesetz des
Allvaters behandeln.“ erklärte ihm Mirarkkthur. „Wie meinst du
das?“ hackte Angus nach. „Wie viel von dem, was ich dir erklärte
hast du verstanden?“ - „So gut wie Nichts!“ gab Angus
ernüchtert zu. „In Ordnung, dann versuche ich es zu vereinfachen.
Zeit hat im Reich der Götter nichts zu bedeuten. Wir leben außerhalb
dieser 4. Dimension. Verstehst du?“ begann der Junge seine
Erklärung und mit einem Nicken bestätigte Angus es zu verstehen,
sodass der Junge fortfuhr. „Das Oberste Gesetz des Allvaters dient
zum Schutz der Menschen. Es besagt, dass der Freie Wille der Menschen
nicht gebrochen oder beeinflusst werden darf. Nur wenige Menschen
können die Menschheitsgeschichte gravierend beeinflussen. Nichts
desto trotz, jede Entscheidung eines Menschen während seines Lebens
beeinflusst seine Zukunft. Und jeder Mensch existiert durch die
Vergangenheit seiner Eltern. Und jeder Mensch lebt zeit seines Lebens
in seiner Gegenwart. Jede Gegenwart, jede Zukunft, jede
Vergangenheit, ist in diesem Raum vereint. Fällt ein Mensch eine
Entscheidung im Leben, verschwinden die Zukünfte, die eine andere
Entscheidung bedurft hätten. Und Menschen mit neuen Zukünften
werden geboren. Doch in diesem Raum existieren alle Zeiten und
Zeitebenen parallel. Auch die Halbgötter dürften so einen Raum
bauen können, so entsteht unsere Omnipräsenz, unsere Allgegenwart.
Verstehst du das?“ erklärte der Junge weiter. Angus überlegte
einen Moment, doch verstand und nickte schließlich. Mirarkkthur fuhr
fort: „Diesen Raum dürfen nur wenige Götter betreten. Und zwar
jene, die ein Talent für die Zeitmanipulation haben. Also mein
Vater, ich und mein Großvater.“ Angus nickte unaufgefordert. „Ich
brachte dich hier her um dir einen anderen Weg zu zeigen, als dies
normalerweise der Fall wäre.“ erklärte der Junge. „Hast du noch
irgendeine Frage?“ wollte er anschließend wissen. „Es gibt nur
drei Götter, die diesen Raum betreten dürfen. Was genau ist deine
Aufgabe in diesem Raum?“ erwiderte Angus. „Ich wache darüber,
dass die Halbgötter die Gesetze des Allvaters einhalten und den
freien Willen der Menschen nicht brechen. Sollten sie dies tun,
greife ich ein und beende nötigenfalls ihre Existenz.“ erklärte
der Junge. „Was ist mit Heiligen Kriegen in der Vergangenheit. Du
sagtest diese sei auch hier. Warum hast du diese nicht verhindert?“
fragte Angus. „Weil es keine halbgöttliche Einmischung war, wenn
Menschen Kriege über ihre Religionen führen. Es waren Menschen, die
diesen Krieg wollten und Menschen, die ihn führten. Nie hat einer
der Halbgötter sich in die niedere Existenzebene der Sterblichen
eingemischt und damit auch nie das Gesetz gebrochen.“ antwortete
der Junge. „Wenn du mir all dies zeigst, brichst du dann nicht
selbst das Gesetz?“ stichelte Angus. Der Junge lächelte „Nicht
direkt, erstens habe ich den Allvater, der das Gesetz gemacht hat, um
Erlaubnis gebeten und wichtigerens bist du bereits tot und existierst
damit streng genommen nicht mehr.“ Damit traf der Junge einen
Wunden Punkt. Schnell entschuldigte er sich. „Es tut mir leid, aber
es ist nunmal wie es ist. Aber keine Sorge, ich habe dich hergebracht
damit du einen anderen Weg einschlagen kannst.“ munterte ihn der
Junge auf. „Und welcher Weg sollte das sein?“ fragte Angus.
Mirarkkthur lächelte ihn an und sprach „Werde ein Schutzengel und
wache über deine Familie, bis ihr wieder vereint seid oder bis in
Alle Ewigkeit, wenn du magst.“ - „Wie? Sowas wäre möglich?“
fragte Angus erstaunt. Mit einem Nicken und einem Flüstern des
Jungen war es dann soweit. Auf einmal schossen Angus weiße Flügel
aus dem Rücken und seine durch die Chemotherapie blasse, kränkliche
Hautfarbe wurde kräftig und stärke-ausstrahlend. Ohne zu wissen was
er sagen sollte stand Angus da, während der Junge begann ihm die
Regeln zu erklären: „Schutzengel haben nicht sehr viele Kräfte
und du darfst dich auch nicht in die Träume deiner Liebsten
schleichen. Du darfst sie vor physischen Schaden bewahren, mittels
abwenden selbigens oder durch einen magischen Schutzzauber ihre
Verletzungen reduzieren....“ Angus hörte sich alle Regeln
aufmerksam an. Bald kam der Junge zum Ende und fragte: „Hast du
diese Regeln verstanden und willst du ein Schutzengel sein und über
deine Familie wachen?“ - „Ja habe ich, ich werde sie einhalten
und ich will ein Schutzengel werden.“ antwortete Angus mit
Freudentränen in den Augen. Der Junge lächelte. „Dann im Namen
des Allvaters, König der Götter Asgards und Wächter über die 9
Reiche, ernenne ich Mirarkkthur, Sohn der Rache und Wächter der
Zeiten, dich zum Schutzengel über deine Familie, bis dass die Zeit
endet oder du zu ruhen wünschst.“ Mit einem Handschlag deutete der
Junge an, dass die Zeremonie nun beendet sei. Gemeinsam verließen
Beide den Raum der Zeiten. Vor dem Eingang zur Halle hatten sich
mehrere Einherjer versammelt um den frisch gebackenen Schutzengel zu
begrüßen. Glücklich trat dieser seinen Dienst an. Der Junge
brachte ihn vor die Tore der Stadt und zeigte ihm den Weg in die Welt
der Menschen des Jahres 2017. Seine Anwesenheit in unserer Geschichte
endete hier.
Unterdessen
in der Welt der Menschen des Jahres 618, erreichte ein Rabe den Hof
der Hauptstadt, wo die Seidenfee bereits auf ihn gewartet zu haben
schien.
Kapitel 7 hier lesen.
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